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Mittwoch, 14. April 2010

In Dunkel lass mich dauern. (John Dowland)

In Dunkel lass mich dauern.

In Dunkel lass mich dauern, mein Grund soll Trauer sein
Der Verzweiflung Obdach banne mir alles heitere Licht,
Der Wände Marmor soll mir alle Feuchte schwärzen, die ich noch wein',
Höllischer noch töne, um tröstenden Schlaf zu vertreiben, meine Musik.
So geehelicht meinen Wehen und gebettet in mein Grab,
O lass mich darnieder liegen, bis Tod endlich 'kommen zu mir hinab.
In Dunkel lass mich dauern.



In darknesse let me dwell
(Eine etwas “rauhere” Version denn die Ergriffenheitskammerspiele sonst.)

(Das Original)

In darknesse let me dwell the ground shall sorrow be,
The roofe Dispaire to barre all cheerfull light from mee,
The wals of marble blacke that moistened still shall weepe,
My musicke hellish iarring sounds to banish friendly sleepe.
Thus wedded to my woes and bedded to my Tombe,
O let me liuing die, till death, till death doe come
In darknesse let me dwell.



Das oben ist jetzt eine eher antikisierende Version, die sich eher am Klangmaterial orientiert - ein andermal könnte mir ebenso eine von den Worten her nüchternere Version zusagen. Wo sie schon an allem Sinn scheitert — oder besser: an der Unterscheidung von Sinn -, versagt die Maschinenübersetzung komplett am Klang. Und wie der meist außerdem ein ebenso subjektivistisch gefärbter ist! (Der also ebenfalls seine eigenen Sinn-Fehlschritte manchmal nicht sieht, weil es ja anderswie "stimmt".) So gesehen erscheint mir Übersetzung manchmal als heikler als Schöpfung: Man dient hier immer mehreren Richtungsweisern und wird kaum einmal allen gerecht, selbst nicht dem simpelsten. Und ganz, ein Jegliches bis zum Ende seiner Nachvollziehbarkeit nötigend, darf es ja auch nicht aufgehen. Das Ganze ist das Unwahre: Nämlich als Illusion, die eigene Einfühlung schon deckungsgleich mit dem ursächlichen fremden Gegenstand der Erkenntnisgewinnung sehen zu wollen. So habe ich diesen Satz jedenfalls immer verstanden.

(Und so kann, empathisch gesprochen, auch die einem oft so malträtiert erscheinende Sprache in Wirklichkeit an kein Ende kommen - die letztlich nicht zu regelnde Lebendigkeit der Menschen selbst und ihre Lust an der eigenen Tiefenauslotung spräche dagegen.)

 

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